Ein langer Winter (7.4.2013)

Was mach ein rechter Seemann, wenn er nicht auf See ist? Klar – er träumt davon. Auch unser Ultraleichtmatrose Milena samt Wuschel kuscheln sich zusammen und träumen von der Karibik, den Palmenstränden, der warmen Sonne, dem türkisblauen Wasser, Delphinen…
Kuschelhäschen
Derweil schaukelt die GALEB in Korfu an der Leine. Sicherlich wird sie sich – wie auch der Papitän – auf die Reise Richtung Norden in der Adria freuen, die frühestens Pfingsten starten wird, vielleicht aber auch später. Solange muss die Mannschaft am knisternden Ofen mit alten Bildern und neuen Träumen durch die endlosen kühlen und trüben Wintertage in Süddeutschland sich bei Laune halten.

(Wolfgang)

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Poseidons Geschenk (9.10.2012)

Die Götter blieben uns wohlgesonnen. Auf rasender Fahrt zurück zum Festland wurde uns ein riesiger Thunfisch an die Angel gehängt. Nach gängigen Regeln des Anglerlateins wog die Beute mindesten 5 kg (zumindest im wohlgefüllten Eimer). Unser Dank gebührt also auch dem in Litauen (und wohl auch in Lettland) sehr geschätzten Sankt Petros. Abends im Hafen von Syvota angelegt, bereitete uns der Koch Georgios das Festmahl, das wir auf der Terrasse der Taverne sitzend mit Blick auf die GALEB genießen konnten.

Ein gefüllter Magen und Gläser voller Wein verbreiten die perfekte Stimmung, um ein wenig Seemannsgarn zu spinnen. Eine halbe Rolle dieses Materials, das auf keinem Schiff fehlen darf, produzierten wir beispielsweise mit der Erzählung von der riesenhaften 5 Meter Welle, auf der die Galeb zwei Tage zuvor eine halbe Stunde lang gesurft ist und dabei eine Rekordgeschwindigkeit von 33,3 Knoten pro Stunde erreichte (Rechenfehler in den numerischen Angaben sind nicht ganz ausgeschlossen).

Eine durchaus gefährlichere Episode ist das Abenteuer, das uns in Kerkyra, der Hauptstadt Korfus erwartete. Drei blonde Sirenen lockten uns mit dem Angebot, unsere Füße zu waschen. Wolfgang und Valdas ließen sich becircen und waren kurzzeitig in Gefahr, von den gefräßigen Fischeschwärmen, über die die Schönen befehligten, angefressen zu werden. Nur großes Glück konnte unsere zwei Seemänner aus den Fängen der Nymphen befreien (sie hatten Feierabend).
Aber nun genug des Garns, wir laufen in den Heimathafen ein und bald werden unsere Erlebnisse nur noch Sagen sein.
(Ralph)

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Poseidons Schmuckstück (7.10.2012)

Es sind schon einige bemerkenswerte Orte, an die uns Wolfgang geführt hat, wie die Bucht von Erikousa, die uns vor Wind und Wellen schützte und eine Windmühle hat, die sich selbst bei 30 Knoten Wind nicht bewegt. Oder die Bucht von St Georgios, mit ihrem Doppelstrand, der sich auf zwei entgegengesetzten Seiten dem Meer öffnet. Sehr beeindruckend war auch die Hafeneinfahrt von Gaios, einem Kanal, der so schmal ist wie eineinhalb GALEBs und durch den wir bei sternklarer Nacht bis in das Ortszentrum fahren konnten. In Gaios wurde auch das Gerücht wiederlegt, man würde mit Wolfgang ausschließlich Spaghetti zu essen bekommen, denn in der Taverne, vor deren Türen wir das Schiff anlegten, gab es köstliches Souvlaki, Gyros und Moussaka.


Poseidons Schmuckstück sollte aber noch folgen. Die nächste Nacht verbrachten wir in der Smaragd-Bucht von Anti-Paxos, einem Juwel mit türkisfarbenem Wasser und einem Sandstrand, der von blütenweißen Kieseln eingefasst ist. Nachts war die Bucht für uns allein reserviert, wo wir, nach einer großen Portion köstlicher Spagetti, das Sternenzelt über uns und das Meeresleuchten unter uns bewunderten (Meeresleuchten = lumineszierendes Plankton, dessen Leuchten durch Bewegung angeregt wird). Wir sind am südlichsten Punkt unserer Reise angekommen und machen uns langsam auf den Rückweg in die Zivilisation.
(Ralph)

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Rundtörn (5.10.2012)

Jetzt habe ich leider die Zusammenfassung der Sommertour bis Korfu nicht fertig geschrieben – das hole ich aber nach – versprochen!
Zunächst aber ein kurzes Lebenszeichen von der aktuellen Besatzung der GALEB, die sich gerade auf einer einwöchigen Tour um die Insel befindet, wie man aus den Positionsmeldungen unschwer erkennen kann.


Der Flug mit TUI am Dienstag brachte uns vier (siehe Bild) so zeitig nach Korfu, dass wir bis Mittag die GALEB klar zum Auslaufen hatten. So konnten wir den Südwind nutzen und die erste Nacht in einer idyllischen Bucht an der NO-Ecke von Korfu verbringen. Lediglich der Ansturm ausgehungerter, gieriger, weiblicher Mücken konnte unsere vergnügte „Durak“-Runde etwas stören. Na-ja, wir hätten uns vielleicht auch stören lassen, wenn es keine Mücken gewesen wären…
Durak (=Dummkopf) ist ein höchst vergnügliches Kartenspiel aus Russland, mit dem wir uns – am Anker liegend – trefflich amüsiert haben.

Am Mittwoch brachen wir gleich nach dem Frühstück(!) zur Insel Erikousa auf, wobei aufgrund des nun vorherrschenden NW-Winds und der zugehörigen Welle die Überfahrt eher sportlich wurde. Umso schöner dann die Nacht am Anker in der geschützten Bucht.
Die 30kt Wind des nächsten Tages konnten wir raumschots unter Fock sauber abreiten bis in die Bucht von St. Georgios, wo Durak schon auf uns wartete.
Der Freitag hatte windmäßig mehr versprochen, als er halten konnte, wobei wir gegen Mittag die erste Brise auf dem Weg nach Süden mitnehmen konnten, die im Verlauf des Tages gerade richtig aufgefrischt hatte, so dass wir unter Blister die Welle surfen konnten mit Spitzengeschwindigkeiten von über 13 kt auf der Logge.

Des Nachts fuhren wir in den Kanal von Gaios auf Paxos ein, wo wir nun direkt vor der Taverne eingeparkt haben und dank free WiFi auch mal wieder für die Lieben im deutschen Winter eine Nachricht in den Kosmos schicken können.
(Wolfgang)

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Palermo (4.8.2012)

Nach einer traumhaftschönen Überfahrt (vor dem Wind – ohne Blister) von Ustica nach Palermo, bei Vollmond, fast glatter See und achterlichem Wind wollte uns in den Morgenstunden ein italienischer Fischer versenken, indem er mit lautem Gezeter und Geschrei von links kommend unser Segelboot zu rammen beabsichtigte. Nur durch einen Aufschießer im Letzten Augenblick konnte ich seine Pläne durchkreuzen.
Nach Tagesanbruch befanden wir uns vor der Hafeneinfahrt der Hauptstadt. Ein widerlicher Güllegestank ließ uns eine Viertel Stunde lang alle überflüssigen Atemzüge vermeiden. Als wir an dem Steg festmachten, wo wir vor vier Jahren schon gute Erfahrungen gemacht hatten (damals musste der Kühlschrankkompressor erneuert werden) konnten wir im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen – der freundliche Werftbesitzer Carlo organisierte in kürzester Zeit umfassende Hilfe: über Nacht wurde unser Blister (!!!) von der Firma Doyle repariert und auch das Ersatzteil für die Logge war am nächsten Tag da – nachdem der Händler in München zwei Wochen lang nix auftreiben konnte. Ein echter Glückstag!

Der Ausflug durch die Stadt bestätigt den Eindruck, den wir bereits von unserem letzten Besuch bekamen: der Lärm ist zwar allgegenwärtig, aber noch viel mehr der Gestank. Palärmo trifft es schon recht gut, Pastinko wäre jedoch etwas präziser. Als Resümee wird mein Vorurteil ein aberes Mal bestätigt:

Italien hat sein Flair erst dank
Dauerlärm, Dreck und Gestank!

(Wolfgang)

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Ustica (2.8.2012)

Die Insel 36sm nördlich Sizilien ist sehr übersichtlich. Der freundliche Hafenmeister gestattet es den Gästen, mangels Hafenplätzen (4), an drei verschiedenen Fähranlegern gratis festzumachen. Allerdings kommen da über den Tag verteilt 6-8 Fähren oder Versorgungsschiffe an – oder auch nicht. Daher ist es kaum möglich, beispielsweise ganztags mit einer Vespa die Insel mit 10^-3 Hz zu umkreisen, denn das Boot will in kurzen Abständen bewegt werden – bzw. der Hafenmeister will es aus offensichtlichen Gründen. Und das ganze scheint prima zu funktionieren. Zumindest hielten in den zwei Tagen unseres Aufenthalts das ganze Dutzend Segelyachten  jede betreffende Anlegestelle für die Dicken frei – auch wenn sie dann doch nicht kamen, wie angekündigt…
Na – immerhin hatten wir weidlich Gelegenheit, das Anlegen und Ablegen an Kaimauern zu üben und in der Zwischenzeit Badespaß und Kurzausflüge zu genießen. Schön hier!

(Wolfgang)

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Die Götter (1.8.2012)

Wir sind wohl die Lieblinge aller antiken und neuzeitlichen Gottheiten, denn nicht nur Neptun, Poseidon, Aeolus und Konsorten haben und mit den Segnungen ihres Ressorts bedacht (lediglich Blistus war aus unerfindlichen Gründen erzürnt, so dass wir ihm unser Opfer dar brachten), sondern auch als Petrijünger wurden wir von der Natur reich beschrankt. Auf der Passage von Sardinien nach Ustica ging uns ein wunderschöner Großaugen-Thunfisch an den Haken, der die sechsköpfige Crew vier Tage lang üppig ernährt hat, wie Klaus zuvor schon berichtete.
Der gemeine Aquanaut wird mit angelsächsischen Einheiten wesentlich moderater traktiert, als dies Aeronauten durchleiden. In diesem Sinne möchte ich noch kurz die Länge unseres Fangs mitteilen: LüA betrug ziemlich genau 1 4/5 hPint / sqr ft.


(Wolfgang)

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Gedanken eine Landratte (III) (02.08.2012)

Das Netz vorne zwischen den beiden Rümpfen, so direkt über dem Wasser, mit den Fahrtwind der um die Nase streicht, dazu das Rauschen der Wellen, hat sich zu einem meiner Lieblingsplätze an Bord entwickelt. Nirgends sonst kann man seine Gedanken besser vagabundieren lassen.
Ein bisschen Wehmut stellt sich ein, dies ist die letzte Überfahrt, in wenigen Stunden legen wir in Palermo an, und schon morgen Nachmittag bringt mich der Flieger wieder zurück nach Deutschland. Die fast 3 Wochen an Bord sind viel zu schnell vergangen, obwohl sie sich angefühlt haben wie eine halbe Ewigkeit – ich habe mich viel zu gut an das Leben an Bord gewöhnt. So richtig bewusst geworden ist mir das vorher, beim Ablegen von Ustica: Da hat doch tatsächlich der massiv aus Beton gegossene Anleger unter meinen Füssen ganz fürchterlich geschwankt…
Es war eine ganz tolle Erfahrung an Bord der GALEB, mit einer ganz tollen Crew, und ich möchte keine Sekunde missen!
Mast- und Schotbruch, GALEB, und allzeit einen Handbreit Wasser unter deinen Kielen!


Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!
(Klaus)

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