Antigua

Mittlerweile sind wir in Antigua angekommen. Guadeloupe mussten wir auslassen, da durch wochenlange Streiks die Lage sehr angespannt sein soll. Lediglich die Unterwasserwelt des Cousteau-Unterwasser-Parks haben wir en passant besichtigt – im Ergebnis ganz hübsch, viele Fischlein und Korallen, aber wer das Rote Meer von unten gesehen hat, ist von hier lediglich sanft beeindruckt. Als wir uns dann an die Nordseite von Guadeloupe verlegen wollten, um einen guten Absprung nach Antigua zu bekommen, lockt uns eine entfernte Gruppe Wale gleich weiter. Sie zeigen Luftsprünge, riesige Blaswolken und ihre Fluken, beim Abtauchen hoch in die Luft gereckt, und so fuhren wir so weit über Guadeloupe hinaus, dass wir beschlossen doch nicht mehr umzudrehen. Leider konnten wir die Wale nicht mehr aus der Nähe sehen, aber mit strammem Wind sind wir zügig an Montserrat vorbei gesegelt. Es ist durchaus nett, auch mal tagsüber unterwegs zu sein, nachdem wir die letzten größeren Etappen immer nachts zurückgelegt hatten. Die Lage auf der Vulkaninsel Montserrat ist ebenfalls seit Wochen recht angespannt. Nicht dass hier jemand streiken würde – im Gegenteil: hier ist jemand zu aktiv – nämlich der Vulkan.

Also Kurs direkt nach English Harbour auf Antigua. Pünktlich nach Sonnenuntergang kommen wir in die tief eingeschnittene Bucht und finden zwischen den zahlreichen Booten kaum ein Plätzchen zum Ankern – bei Nacht ist die Sache noch mal so spaßig.
In diesem Naturhafen schwebt der Geist des britischen Kriegshelden Admiral Nelson, der für das Empire zahlreiche Franzosen gemetzelt hat. Wir besehen uns die „antiken“ Anlagen, die genau genommen erst ein paar Jahrzehnte alt sind, aber für hiesige Verhältnisse schon altehrwürdig erscheinen. Ein abenteuerlicher Spaziergang entlang der Südküste zwischen Kakteenwäldern führt uns nach Shirley Hights, von wo aus man die gesamte Bucht übersehen kann und Einblick nach nebenan in Falmouth Harbour hat.

Vor kurzem sahen wir die größte und spektakulärste private Segelyacht unter Segeln dort einlaufen: die „Maltese Falcon“ (Link zur Homepage). Leider war der Kapitän bei einem Besuch gerade nicht zu sprechen, weil der Eigner (Tom Perkins) noch an Bord war. Das Ding steht übrigens zum Verkauf.

Während ich diese Zeilen schreibe, sehen wir auf der 30sm entfernten Insel Montserrat einen heftigen Vulkanausbruch – die Lava fließt bis ins Meer. Die Rauchwolke erzeugt derartige atmosphärische Störungen, dass sich luvseitig eine dunkelschwarze Wolkenwand aufbaut, die heftig abregnet. Dadurch ist der Blick auf die Eruption für eine Weile versperrt.

Der Aufenthalt in der Bucht geht zu Ende und wir fahren entlang der Südküste weiter Richtung Jolly Harbour, wo wir uns aufgrund stürmischer Verhältnisse in der Marina verschlupfen. Unterwegs geht uns ein dicker Fang an die Angel: ein Red Snapper mit 4,5 kg und 70cm Länge – der füttert meine Crew für zwei Tage komfortabel durch.


Mahlzeit!

(Wolfgang)

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