Tunis

Von Palermo bei teils heftigem Wind und Seegang nur knappe 200 sm weitergesegelt landen wir in einer komplett anderen Welt – in Tunis.

Wie freundlich die Leute hier sind. Ganz besonders Milena wird hemmungslos von Menschen allen Alters geknuddelt und geküsst. Man muss sie regelrecht beschützen. Erledigungen aller Art laufen mit Bakschisch wie geschmiert, der Muezzin singt fünf Mal am Tag und nach einem kurzen Regenguss ist das Wetter wieder schön und warm.

Sogar die Männer tragen Jasminblüten-Sträußchen hinterm Ohr, die Cafes sind auch ohne Touristen nach Sonnenuntergang (Ramadan!) gut besucht, auf dem süßen Tee schwimmen Pinienkerne und Minzblättchen.

Liebevolle Schnitzereien und Schmiedearbeiten zieren viele Bauwerke.

Die Gerüche und der Abfall v.a. im zentralen Markt sind allerdings gewöhnungsbedürftig – gelebte arabische Hygienevorstellungen…

Wolfgang gönnt sich einen Friseurbesuch. Der Laden ist von außen sofort an dem Wäscheständer am Straßenrand erkennbar, auf dem 5 Handtücher trocknen. Die beiden anderen hat der Barbier, wie wir dann feststellen, gerade im Salon in Gebrauch – erst bei dem Herren, dem er Bart-, Nasenhaare und Augenbrauen stutzt, dann bei unserem Käptn.

Der Meister schnippelt schnell und gut, während auch der Rest der Familie in seinem hübsch gekachelten Atelier sitzt und ihm genau auf die Finger schaut.

(Carina)

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Waeschewaschen in Palermo

man nehme:
– einen Wecker und stelle ihn zeitig, weil uns der Marinero mit seinem Auto Montag früh zur Wäscherei fahren wird,

– drei riesige Wäschesäcke mit all den großen Badetüchern und Bettlaken, die in den letzten Wochen angefallen und per Hand so elend zu waschen sind und noch einiges an Kleinkram.

– seinen größten Sohn, der netterweise mitkommt und sich schon vielfach als große Hilfe erwiesen hat

Der Mariniero kommt schon eine halbe Stunde früher als verabredet – na gut, dann also ohne Frühstück …
Los geht’s mit dem Auto durch Palermo bis zur „lavanderia“. Diese ist leider noch „chiuso“. Also mit dem „telefonino“ schnell die Nummer auf den geschlossenen Läden nachgefragt – in 5 Minuten will er da sein – hoffen wir´s. Und tatsächlich kommt ein kleines Männchen mit dicker Hornbrille, öffnet den Laden und begutachtet unsere Wäsche. Er nimmt ein kleines Höschen von Milena und fängt an zu rechnen: „4 Euro + …“ Ich entreiße ihm den Wäsche- Kleinkram, den waschen wir also selber.
Aber die großen Teile? 58 Euro Bettwäsche + 12 Euro Sparpreis die Handtücher!! Felix uns ich schlucken und rechnen, wie viel neue wir dafür kaufen könnten.
Also nur die 6 Handtücher, die sind gar so schwer per Hand zu waschen! Aber die kosten ohne Bettwäsche 18 Euro.
Vielleicht wäscht das Männchen 6 Handtücher und 6 Betttücher für 35 Euro? -„Nein, 40 Euro“
Wir packen unsere Sachen.- „D’accordo, 35 Euro, kommen Sie in 3 Tagen wieder.“
Was?? Wir wollten aber heute Abend ablegen! Er erklärt, dass er keinen Trockner hat, aber wir könnten die Sachen abends um 7 Uhr nass wieder abholen. „Hmm, also gut. Und der Preis?“ „35 Euro“.
Das wars. Wir packen unsere Sachen und lassen uns zurückchauffieren, wobei uns der Mariniero versichert, in ganz Palermo gäbe es keinen Waschsalon zum Selberwaschen. Daraufhin eröffnen wir unseren privaten Waschsalon am Steg vor unserem Boot und waschen und spülen und wringen… wie mühsam ist das… und denken mit Wehmut an Waschmaschine und Trockner zuhause.

(Carina)

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Palermo

Wir sind Donnerstagabend in Palermo angekommen und liegen jetzt schon drei Tage in der Marina, die eigentlich mehr ein bewachter Steg mit Wasser, Strom und dreckigem Klo ist – mitten im Zentrum. Unsere Ziele waren ein Segelmacher, der unseren Blister reparieren kann und eine Wäscherei zu finden. Eher erfolglos… Angeblich gibt es keinen Segelmacher und der Marinero hat vergessen uns zu sagen, dass die Wäscherei samstagnachmittags geschlossen hat (und Sonntag sowieso). Zudem ist unser Kühlschrank kaputt gegangen – das heißt: vor Montag kommen wir bestimmt nicht los.

Bis jetzt haben wir die Zeit genutzt, um uns Palermo anzuschauen und können sagen, die Stadt ist belebt wie ein Ameisenhaufen aber leider auch ziemlich verdreckt. Gegenüber von edlen Juwelieren türmen sich Müllberge und die ehemals sehr schönen Häuser schauen herunter gekommen aus.

Man sieht auch ein paar prachtvolle Gebäude, wie zum Beispiel den Dom

doch sonst sind überall Autos und noch mehr Mopeds, schlechte Luft und viele Menschen. Bis halb neun Uhr abends. Dann schließen die Geschäfte, alle gehen nach Hause und ziehen die Vorhänge zu und wenn man jemandem begegnen will, muss man sich in eine Kneipe setzen.
Nur die Autos fahren unbeirrt weiter.

Insgesamt finde ich die Stadt total komisch und mit den anderen Städten, die wir bis jetzt kennen gelernt haben, überhaupt nicht vergleichbar, weil z.B in Vieste, Monopoli, oder Taormina abends schwer was los war. Mit dem dort erlebten Angebot an live Bands und sonstigen Unterhaltungen kann Palermo einfach nicht mithalten.

(Felix)

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Panarea

Auf der Insel Stromboli wurde die Crew nun auf den harten Kern verkleinert – Andreas ist von Bord gegangen. So sind wir also erstmals zu fünft unterwegs, nachdem uns seit unserer Abreise einige liebe Freunde in wechselnder Besetzung begleitet haben.

Von Stromboli haben wir nachmittags den kleinen Hopser nach Panarea gemacht und warfen dort den Anker vor dem Hauptort. Der Reiseführer spricht: „die kleinste und feinste Insel im Archipel.“ Das ist durchaus zutreffend. Abends liegt beinahe das ganze Dörfchen im Kerzenschein und weiß getünchte Häuser vermitteln ein griechisches Flair. Am nächsten Morgen, beim Versuch einzukaufen, entpuppte sich der „Ort“ als eine Ansammlung geschmackvoller „Best-Western-Hotels“. Felix und Milena verirrten sich dabei
in einem scheinbar nur aus Sackgassen bestehenden Labyrinth mit auffallend hübschem Pflaster, wurden dafür aber mit horrenden Preisen im Lebensmittelladen belohnt. Offensichtlich urlauben hier die prallen Geldbeutel.
(Felix)

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Leinen los!

Wir haben mit unserem Schiff den Hafen verlassen und sind in See gestochen.

Wie viele Menschen leben tagein tagaus ihren gewohnten Alltag, obwohl sie insgeheim davon träumen, etwas grundlegend anders zu machen.
Jeder kennt aus eigener Erfahrung die Angst vor dem Unbekannten und Ungewissen. Deshalb finden so wenige Ideen, Phantasien und Träume den Weg in die reale Welt. Stattdessen hält man lieber an Altgewohntem, vermeintlich Bewährtem fest.

Am 10. August 2008 hat unsere kleine Familie die Leinen losgeworfen, die bis dahin unser Boot im vertrauten Hafen sichert festgehalten hatten. Auch wenn wir uns zuhause wohlfühlen, sowohl im Beruf, in unserem blauen Haus und im Freundes- und Familienkreis haben auch wir lang gehegte Träume, die auf den ersten Blick zu phantastisch erschienen, um jemals realisiert zu werden.

Wir wollen mehr von der Welt sehen und erleben und unseren Kindern frühzeitig zeigen, wie vielfältig und facettenreich die Erde und ihre Bewohner sind. Darüber hinaus glauben wir, dass soziales Miteinander und Toleranz auf einer sich verändernden Bühne besser wachsen können. Auch für den Einzelnen bietet unser Trip die Chance, sich in stets neuen Situationen zu erleben und zu bewähren. Dies fördert das Vertrauen in die eigenen Stärken und das Leben.

Für die Alternativen, die Welt zu Wasser, zu Land oder durch die Luft zu erkunden, ist für erstere ein Boot eine hervorragendes Mittel. Wir haben uns also vor geraumer Zeit ein Segelboot gekauft und für eine Langfahrt mit Familie ausgerüstet.
Ideal für unsere fünfköpfige Familie – ein Katamaran.

Auch wir selbst haben uns nicht vorstellen können, was zur Vorbereitung und umsichtigen Planung eines solchen Projektes alles gemacht und bedacht werden muss. Glücklicherweise haben wir diese Phase geschafft und sind nun tatsächlich aufgebrochen.

Der Abschied in Izola war sehr bewegend, da so viele liebe Freunde den weiten Weg gekommen waren, um uns gebührend zu verabschieden und Teile unserer Ausrüstung zu transportieren. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank, an alle, die uns vor Ort und zu Hause unterstützt haben!

Für die Anfangsphase bekam unsere Stammcrew gleich wertvolle Unterstützung durch den Mitbootseigner Andreas mit Partnerin Claudia und ihrer Freundin Christine.

Mit acht Seemännern und Seemänninen 🙂 voll besetzt brechen wir auf zur ersten Etappe entlang der traumhaft schönen kroatischen Küste. Das Einklarieren in Umag erwies sich diesmal entgegen aller Befürchtungen als ziemlich unbürokroatisch, ja fast sogar menschlich.

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Wir sind gestartet

Der angepeilte Abfahrtstermin Samstag 9.8.2008 wurde um einen Tag verschoben, weil wir uns nicht von den vielen lieben Freunden losreissen konnten, die zur Verabschiedung nach Izola gekommen waren. Die Nacht von Freitag auf Samstag war wetterbedingt etwas unruhig – sogar in der Marina.
Unmengen von Gepaeck sind an Bord zu verstauen und wie durch ein Wunder finden sich noch immer Winkel im Boot, wo man etwas verstecken kann. Der Tiefgang unseres Katamarans hat sich bisher nicht merklich verschlimmert. Also koennen wir am Sonntag Nachmittag bei einem lauen Lueftchen aus SW, herrlich warmem Meer und strahlend blauem Himmel unseren Liegeplatz verlassen. Ein bewegender Abschied von den Lieben am Pier. Wir starten in eine spannende Zukunft.

Nach einer guten halben Stunde unter Motor mit Wind auf die Nase entscheiden wir uns zum gemuetlichen Segeln – auch wenn wir kaum Fahrt machen und dann irgendwann mitten in der Nacht in Umag ankommen – ein gemuetliches Abendessen bei Sonnenuntergang darf nicht von Dieselbrummen gestoert werden.
Zwei Flauten sitzen wir geduldig aus. Die Lichter der Kueste ziehen beschaulich an uns vorbei. Kurz vor drei Uhr nachts finden wir das Schlupfloch in die Hafeneinfahrt von Umag. Kaum haben wir am Zollsteg der Marina Umag festgemacht, kommt auch schon ein offizieller aus seinem Loch gekrochen. Einklarieren um diese Zeit – da gibts keine Warteschlange. In ein paar Minuten war der Fall bei der Polizei erledigt. Nur der Hafenmeister kommt erst morgen ab acht Uhr – hoffentlich spielt der nicht wieder
den wilden Mann, wie wir das letztes Jahr schon einmal erlebt haben…

Soviel fuer heute – demnaechst mehr.
Viele Gruesse von der gesamten Crew der GALEB

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Bald geht’s los

Momentan sind wir in der heißen Endphase kurz vor der Abreise. Alle wirbeln durchs Haus damit nur ja nichts vergessen wird, was wir unterwegs vielleicht dringend benötigt hätten oder was daheim noch geregelt sein muss. Es ist klar, dass bis zur letzten Minute alle Hände voll zu tun sind.

Wir sind beeindruckt und gerührt von so viel Hilfsbereitschaft und Begeisterung, welche uns in Mitten des Chaos‘ von allen Seiten zu Teil wird. Das gibt der ganzen Familie wirklich viel. Bald werden wir den schlimmsten Stress hinter uns haben und uns eine schöne Bucht zum Entspannen suchen – das haben wir uns dann aber echt verdient…

Das wird dann etwa so ausschauen:

Galeb 2007 in Kroatien

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in türkisblauem Wasser

GALEB in nahezu himbeerblauem Wasser

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